Obstbäume richtig verschneiden

Liebe Gartenfreundinnen und Gartenfreunde,

Obstbäume brauchen einen Rückschnitt, um sie zu pflegen, verjüngen oder zu erziehen. Der richtige Rückschnitt ist die Voraussetzung, dass der Baum im nächsten Jahr wieder gut trägt. Anbei gebe ich Ihnen ein paar Tipps zum richtigen Obstbaumschnitt mit auf den Weg:

Der richtige Schnittzeitpunkt

Der beste Zeitpunkt für den Obstbaumschnitt variiert je nach Art, aber die meisten Obstbäume werden am Besten im Herbst bzw. Winter geschnitten. Steinobstarten wie beispielsweise die Süßkirsche sollten direkt im Sommer nach der Ernte beschnitten werden und der beste Zeitpunkt für Pfirsiche ist im Frühjahr beim Austrieb. Bei Temperaturen bis - 5°C ist der Obstbaumschnitt kein Problem. Lediglich bei noch stärkerem Frost sollte man aufpassen, dass die Triebe nicht einreißen oder brechen.

Das richtige Werkzeug

Die Sägen und Gartenschären sollten generell sehr scharf sein, damit eine saubere und möglichst klein gehaltene Schnittfläche entsteht, wo weniger Angriffsfläche für Krankheitserreger zu finden ist. Klappsägen, die auf Zug schneiden sind besonders geeignet, da sie kraftsparend sind. Gartenschären sind als Amboss- und Bypass-Scheren erhältlich. Für lebendes Holz sind Bypass-Scheren (Klinge gleitet an Gegenklinge vorbei) geeignet. Amboss- Scheren (Schneide wird auf Gegenstück gepresst) eignen sich eher für harte und trockene Triebe.

Erhaltungsschnitt

Damit der Obstbaum in Form bleibt und die Fruchtbarkeit und Fruchtqualität gefördert wird, wird jährlich im Herbst/Winter ein Erhaltungsschnitt bei älteren Bäumen durchgeführt. Dazu werden Konkurrenztriebe, die drohen den Mitteltrieb oder die Leitäste (seitliche Hauptäste) zu überwachsen, entfernt. Auch Wasserschosse, die fast senkrecht hochwachsenden Treibe werden entfernt. Zum Verjüngen des Fruchtholzes werden alle herabhängenden Zweige auf einen jüngeren, vitalen Austrieb zurückgeschnitten.

Erziehungsschnitt

Bei jungen Obstbäumen sollte ein Erziehungsschnitt durchgeführt werden, damit er nicht zu hoch wächst und Früchte genug Platz haben. Eine klassische Pyramidenkrone besteht aus dem Mitteltrieb und 3-4 seitlichen Leitästen. Bei der Erziehung ist es wichtig, die Saftwaage einzuhalten. Das heißt, dass die Leitäste ungefähr auf der gleichen Höhe enden für eine gleichmäßige Entwicklung. Der Mitteltreib darf diese um 20 cm überragen.

Allgemeines zum Schnitt

Senkrechte, steile Triebe tragen kein Obst, da das starke Wachstum die Fruchtbarkeit reduziert. Diese Triebe kann man durch Herunterbinden oder Beschweren in eine flachere Position (45°) bringen und somit die Bildung von Blütenknospen anregen. Bei starkem Rückschnitt folgt im Sommer darauf ein starker Austrieb. Die entstehenden Wasserschosse sollten möglichst im Frühsommer mit einem kräftigen Ruck ausgerissen werden, bevor sie verholzen. Das Reißen geht schnell und die Wunden sind klein. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Astring mit entfernt wird und nicht sofort wieder austreibt. Alles was nach innen oder unten wächst kann weg, da die Zweige sich gegenseitig beschatten oder zu dicht wachsen. Am Ende des Rückschnittes sollte man einen Hut von oben durch die Krone werfen können. Denn je luftiger die Krone, desto geringer ist die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten, weil das Laub nach Regenfällen schneller trocknet. Auch die Früchte werden größer und reifen in lichtdurchfluteten Kronen besser aus. Der Schnitt sollte immer direkt am Austrieb am Ast erfolgen und nicht mitten im Ast, sonst treiben an der Schnittstelle viele neue Zweige aus.

Zusammenfassung

Starker Rückschnitt = starker Austrieb vs. Schwacher Rückschnitt = schwacher Austrieb

PS: Es wird nächstes Jahr ein Seminar zum Obstbaumschnitt geben. Wer Interesse hat oder schon Hilfe braucht meldet sich am besten bei mir. Weitere Infos auf oder zum Nachlesen: Mein schöner Garten. .

Viel Spaß und Liebe Grüße

Ihre Pflanzen – und Vogelansprechpartnerin
Linda Dombrowski